Im Unterschied zu anderen österreichischen Bundesländern gibt es in Vorarlberg keine Wahlmöglichkeiten für den Ort der Geburt. Dabei blickt das westlichste Bundesland mit den früheren «Entbindungsheimen» auf eine lange Tradition an außerklinischen Geburtsräumen zurück. Zum Teil handelte es sich dabei um einzelne, fürs Gebären und Wochenbett eingerichtete Zimmer in den Privathäusern der Hebammen, zum anderen Teil gab es in vielen Gemeinden sogenannte «Versorgungsheime», in denen Geburtenstationen in Kombination mit Seniorenheimen – heute würden wir von Mehrgenerationenhäusern sprechen – betrieben wurden. Im ausgehenden 20. Jahrhundert verlagerten sich die Geburten aus verschiedenen Gründen in die Krankenhäuser, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Gemeinden keine eigenen Einrichtungen mehr finanzieren wollten. Die letzten Heime wurden – oft unter heftigem Protest der Vorarlberger Frauen und Familien – in den 1990er-Jahren geschlossen.
An den Heimen geschätzt wurden das familiäre Ambiente, die Eins-zu-Eins-Betreuung durch die Hebammen, die Möglichkeit, bereits in der Schwangerschaft im Rahmen der Geburtsvorbereitung und der Schwangerenvorsorge die Hebammen kennenzulernen und ein von diesen begleitetes Wochenbett, dessen Dauer auf die Wöchnerin abgestimmt war.
Heute wächst die Zahl der Frauen und Paare, die sich eine kontinuierliche Betreuung rund um die Geburt durch Hebammen wünschen und nicht in einem Krankenhaus gebären wollen. Bei einer komplikationsfreien Schwangerschaft spricht diesem Bedürfnis nichts entgegen.
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